Im Auftrag seiner Exzellenz / Teil 1
#1
Im Auftrag seiner Exzellenz

Teil 1

Essen und Mall im Eimer, einer ist immer der Heiner

Erde / Berlin / HQ der DIA / Kantine

LaSalle frage sich zum wiederholen Male, welche Strafe hart genug für die Unform-Designer sein könnte. Wer dachte sich bitte schön die Größe der Rankpins und damit die Höhe des Kragens aus? Immer wenn LaSalles Bart mit dem Kragen kollidierte, riss er sich ein Haar aus. Das hatte es früher nicht gegeben. Früher ja, da war LaSalles Uniformkragen ja auch noch schön leer gewesen. Jetzt prangte da neben den goldenen Rankpins eines Commodore, auch noch der silberne Pin des Vice-Admirals. Und im Rand dieses Pins verhakte sich LaSalles Bart. Einfach widerlich.

Nur der Anblick seines am Tisch ihm gegenüber sitzenden Kollegen, Vice-Admiral Edwin Winter, konnten LaSalles düstere Gedanken derzeit aufhellen. Das Gesicht von LaSalles Kollegen war eine interessante Mischung aus Ekel, Abscheu aber auch professionellem Interesse. Fast so, als ob Winter vom Richterstuhl aus, einen Massenmörder begutachten würde. Doch Winters Blick galt lediglich einem Stück eines Steaks, welches er auf seine Gabel aufgespießt hatte. Winter schüttelte den Kopf und wandte sich dann an LaSalle.

Wi: Sagen Sie Rufus, ist Ihnen irgendein Gesetz bekannt, welches den Replikator-Programmierer dieses Steaks gerecht bestrafen würde?

LaSalle schüttelte dem Kopf.

LS: Nein. Aber ich bin mir sicher, derjenige ist auf mindestens 12 Planeten zum Tode verurteilt.

LaSalle griff sich wieder an den Kragen.

LS: Was im Übrigen auch für den Uniformdesigner gelten sollte.

Winter grinste gehässig.

Wi: Sehen Sie Kollege, aus genau jenem Grund habe ich mir schon als Commander den Bart abrasiert.
LS: Nein, nein , nein, ich bin da stur. Ich habe mir den Bart wachsen lassen, als ich die Akademie abgeschlossen habe und habe zum heiligen Murphy geschworen, ihn erst abzurasieren, wenn ich in Pension gehe.
Wi: Ah, das erklärt einiges.
LS: Und was?
Wi: Warum Sie im Kampf gegen Beförderungen immer nur zweiter Sieger sind. Ihr ständiger Fight gegen den Aufstieg hat sich in der halben Flotte herum gesprochen. Aber wenn Sie ja Murphy etwas geschworen haben, muss es ja immer schief gehen. Ich dagegen habe mich meinem Schicksal ergeben, seit dem ich Commander wurde. Und die Sache mit Ihrem Bart erklärt auch, warum ich so interessante Sachen machen darf, wie ellenlange Gesetzestexte zu interpretieren, während Sie so langweilige Dinge machen müssen, wie Ermittlungen durchführen und Festnahmen vorbereiten.
LS: Was bitte hat das mit meinem Bart zu tun?
Wi: Einfach. Wenn man keinen Bart hat, klemmt man sich diesen nicht in einem Gesetzesbuch ein. Nur bartlose Menschen sind geeignet, mit staubigen Gesetzestexten zu arbeiten.

LS: Sehr witzig.

Winter blickte sich im Raum um und hielt sich dann die Gabel an sein Kinn. Ein eindeutiger Hinweis auf Winters berühmte Parodie von „Admiral O´Toole beim Essen“. Diese hatte ihm als Kadett nicht nur einen Verweis, sondern auch einen großen Bekanntheitsgrad eingebracht.


Wi: DAS ist witzig.

LaSalle schnaubte.

LS: Was mich zu einem wichtigen Thema bringt. Die Budget-Sitzung morgen mit Admiral VanDiel.
Wi: Bei allen Weltraumölen, erinnern Sie mich bitte nicht daran. Das wird wieder eine längere Geschichte, so wie ich VanDiel kenne.
LS: Immerhin ist Admiral VanDiel ein Mensch, der auf Details achtet.
Wi: Ich würde ihn eher als sympathischen Pedanten bezeichnen.
LS: Er ist ein sehr bemerkenswerter Vorgesetzter.
Wi: Bemerkenswerter Vorgesetzter, soso. Sie kennen doch das alte Sprichwort: „Gewohnheiten sind Vorgesetzte, die man nicht bemerkt. Vorgesetzte die man bemerkt, sollten nicht zur Gewohnheit werden.
LS: Jaja, dieses Sprichwort ist mind. so alt, wie „Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klasse“. Und ist daher…

LaSalle wurde vom Signal seines Kommunikators unterbrochen.

LS: LaSalle hier.
< HQ der Sternenflotte Sir, Commander Lesley hier. Der OBH bittet um eine Unterredung mit Ihnen. Wäre heute 1500 für Sie in Ordnung?>
LS: Ich werde da sein, Commander. Worum geht es?
< Das möchte Ihnen der OBH persönlich mitteilen, Sir.>
LS: Nun gut. 15:00 Uhr. LaSalle Ende.
<Ich danke Ihnen Sir. Lesley Ende>

Winter pfiff durch die Zähne.

Wi: Wow, ein Date mit dem OBH.
LS: Was mich eher wundert, ist die Höflichkeit des Commanders. Früher hieß das noch: LaSalle, in 15 min. beim Captain!
Wi: Warum wundert Sie das? Mit dem Rang kommt das Alter. Und dem Alter begegnet man mit Respekt.
LS: Darum fühle ich mich immer so alt, wenn ich ins HQ soll.
Wi: Kollege, Sie fühlen sich nicht nur alt, sondern Sie sind es. Genau wie ich.
LS: Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Immer wieder erfrischend.
Wi: Das tue ich doch gerne.
LS: Dessen bin ich mir sicher.

LaSalle stand auf.

LS: So, dann wollen wir uns einmal nach San Francisco begeben.
Wi: Muss wichtig sein, wenn der OBH nur Ihnen persönlich mitteilen will, worum es geht.
LS: Eventuell geht es ja um meine Pensionierung.
Wi: Das würde ich Ihnen NICHT gönnen.
LS: Wie nett. Darf ich fragen warum?
Wi: Warum soll es Ihnen besser gehen, als mir?
LS: Na denn, bis morgen zur Budget-Sitzung.
Wi: Wird sich nicht vermeiden lassen, Kollege. Bis morgen.

LaSalle nickte und begab sich zum nächsten Transporter.

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Ortswechsel:

Erde / San Francisco / HQ der Sternenflotte / Büro des OBH

OBH Paul Sandford wirkte ein wenig ermüdet. Er schien zunächst LaSalles Meldung gar nicht gehört zu haben. Also wiederholte LaSalle seine Meldung.

LS: Commod…äh Vice-Admiral LaSalle meldet sich wie befohlen, Sir.

Sandford blickte auf.

Sd: Ah LaSalle. Nehmen Sie bitte Platz.
LS: Danke Sir, worum geht es?
Sd: Sie haben sich an Ihren Rang noch nicht gewöhnt, oder?
LS: Nein Sir und ich werde mich auch nie daran gewöhnen.
Sd: Nun, ging mir genauso, aber irgendwann werden evtl. Sie hier in meinem Sessel sitzen und dann haben Sie den Salat.
LS: Da sei Gott davor.
Sd: Das habe ich auch immer gehofft, aber…nun gut. Kommen wir zum Thema. Warum habe ich Sie rufen lassen? Nun pikante Sache. Sie sind hier aufgrund des persönlichen Wunsches einer gewissen, romulanischen Persönlichkeit. Die ebenfalls gewünschte Person wird gerade von Verteidigungsminister DeRaaf persönlich informiert. Ich sehe schon vor mir, wie DeRaaf seine Brille intensiv putzt.
LS: So schlimm?
Sd: Schlimm in einer gewissen Form, ja. Irritierend, peinlich und merkwürdig. Und deswegen streng geheim. Eine Zwischenfrage LaSalle.
LS: Sir?
Sd: Sie kennen DeRaaf länger als ich. Stimmt es eigentlich, dass DeRaafs Brille einige Datendisplays, oder einen eingebauten Phaser enthält? Einige Gerüchte gibt es darüber ja. Die Brille ist legendär und wenn er sie zu recht rückt, hat man immer das Gefühl, eine düstere Aura der Macht würde ihn umgeben.
LS: Nun Sir, ich habe leider keine Informationen über eventuelle Einbauten in der Brille des Verteidigungsministers vorliegen. Und was die düstere Aura betrifft: Nun ich glaube, es ist einfach seine langjährige Erfahrung, die sich da manifestiert.
Sd: Mhmmm nun gut. Zurück zum Thema.

Sandford überreichte LaSalle ein Pad. Auf dem Holoscreen war das Gesicht eines jungen Romulaners zu sehen.

Sd: Darf ich vorstellen? Malan tr´Kaleh. Kennen Sie ihn?
LS: Nicht das ich wüsste. Das Haus s´Kaleh ist mir aber umso mehr bekannt.
Sd: Ja und das macht die Sache so delikat. Malan tr´Kaleh ist ein entfernter Verwandter des derzeitigen Prätors des romulanischen Reiches. Reichlich entfernter Verwandter, aber immerhin Verwandter. Und seine Exzellenz der Prätor hat sich deswegen, über seine Kanäle an DeRaaf gewant und dieser sich an mich.
LS: Welche Probleme gibt es denn mit diesem Mahan tr´Kaleh?
Sd: Nun, der junge „Mann“ ist der Sohn von Tingram tr´Kaleh, einem bekannten Gegner des Prätors, obwohl mit ihm verwandt und außerdem Techniker auf der Salgar, einem Frachter der Handelsflotte des Hauses s´Olur.
LS: Er ist nicht bei der Galae?
Sd: Nein, da stand ihm wohl die Opposition seines Vaters gegen den Prätor im Weg. Wie auch immer, die Salgar hatte einen Frachtflug zur Erde beendet und befand sich vor 5 Tagen zum Betanken auf dem Raumhafen von Miami. Kurz vor dem Abflug wurde fest gestellt, dass Mahan tr´Kaleh sich nicht mehr an Bord befand und wohl unerlaubt das Schiff verlassen hatte. Aufgrund von Mahans Abstammung wollte der Kommandant des Frachters die Sache nicht an die große Glocke hängen, aber nachdem Mahan nach 24 Stunden nicht wieder aufgetaucht war und auch eine Suche der Hafenbehörde nichts brachte, gab der Kommandant bei der Polizeibehörde eine Vermisstenanzeige auf und musste dann ohne seinen 3. Techniker abfliegen.
24 Stunden später gab es in Mulligan/Texas einen Verkehrsunfall. Ein gestohlener Gleiter war ungebremst in eine Mall in der Innenstadt gerast. Es gab 2 Leichtverletzte und jede Menge zersplittertes Glas. Und raten Sie, wer am Steuer des Gleiters saß?
LS: Mahan tr´Kaleh?
Sd: Exakt. Der örtliche Sheriff, ein gewisser Wayne Cooper, erkannte die Brisanz der Sache und nahm Mahan fest, bevor jemand erkannte, dass es sich beim Fahrer um einen Romulaner handelte. Er machte im Übrigen einen völlig desorientierten Eindruck. Er konnte im Verhör weder angeben, wie er von Miami nach Mulligan gekommen war, noch wie er am Steuer des Gleiters sitzen konnte. Der Sheriff kontaktierte die FLEA und diese die romulanische Botschaft. Und dann geriet die Sache ins Rollen.
LS: Ich nehme an, man hat die Transporterprotokolle im Hafen und in Miami überprüft?
Sd: Korrekt. Negativ. Keine Spur einer Nutzung. Auch wurden keine Shuttleflüge oder Taxis genutzt. Sie können sich vorstellen, dass das Büro des Prätors hier ein wenig besorgt reagierte.
LS: Nun, die Sache klingt schon merkwürdig, aber Mahan ist kein Mitglied der Galae, sondern Zivilist. Was also hat die Sternenflotte damit zu tun?
Sd: Nun, es ist wohl der persönliche Wusch des Prätors, dass die Sache so diskret wie möglich behandelt wird. Und er möchte, aus mir nicht bekannten Gründen , den Tal Shiar NICHT auf die Sache ansetzen. Er fragte explizit nach Ihnen und einer zweiten Person. Sie beide sollen das Rätsel lösen. Ich habe dazu die Freigabe aller Ressourcen durch DeRaaf erhalten. Und DeRaaf war gegenüber mir sehr deutlich. Die Sache muss aufgeklärt werden, bevor die Presse davon Wind kriegt. Sie haben also den gesamten Apparat der Sternenflotte zur Verfügung, solange Sie kein orbitales Bombardement beantragen.
LS: Gut Sir. Ich werde mich um die Sache kümmern. Da muss wohl die morgige Budget-Sitzung ausfallen.
Sd: Ich werde Admiral VanDiel informieren. Nun gut. Begeben Sie sich bitte heute noch nach Paris ins Verteidigungsministerium. Sie werden dort die 2. Person treffen
LS: Sir, darf ich fragen, um wen es sich bei der zweiten Person handelt?
Sd: Sie kennen sie. Die Oberkommandierende der 1. Flotte. Fleet-Admiral Sareth ´tKhellian.
[Bild: Signatur-Waltham.jpg]
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#2
Haha, sehr gut, die Sache mit den Rankpins und dem Bart... und DeRaafs Brille....

Ich muss mal die Signatur anpassen auf den neuen Rank Zwinker
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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