KI-Ketzerei Log 19 - Sareth /NPCs
#1
*** Spiros Alpha / Shazach / Studentenviertel ***

Nervös packten Namr, Jadah und weitere Freunde aus dem Kreis der “Erleuchter” ihre Ausrüstung zusammen.

„Es ist einfach zu gefährlich,“ hatte Namr entschieden, nachdem auf ihrer Amateur-TV-Übertragung plötzlich das Gesicht eines fremden Mannes aufgetaucht war, ehe sich die durchgebrannte Röhre vollends verabschiedete. „Die Polizei ist uns auf den Spuren, oder die Wächter von der Kulturbehörde. Ich will nicht, dass meine Familie mit reingezogen wird, wenn sie dieses ganze Zeug bei einer Hausdurchsuchung entdecken!“

„Ist alles Idas Schuld,“ brummte Kevvik. „Warum musste sie mit diesem dämlichen Anhänger rumlaufen?! Total weggesumpft, einfach toro!“

„Wenn wir verhaftet werden, und verhört… Die Aliens oder diese Föderation wird nicht einfach auftauchen und uns in retten!“

„Vielleicht in Luft auflösen, wie Kirida erzählte, dass ihre Urgroßmutter das immer sagte, wenn jemand unartig war. Wenn du nicht gehorchst, dann kommen die Aliens und beamen dich weg. Auf ihr Schiff.“

„Das sind alles Märchen! – Pack mal mit an, dieser Trafo wiegt soviel wie ein halbes Haus, Mann! – Also Märchen, oder Zeug, was die Regierung erfindet, um die Bevölkerung abzulenken und bei der Stange zu halten.“

Namr und Jadah wuchteten den antiken schwarz lackierten Trafo in eine Holzkiste, während Kevvik vorsichtig ein Bündel Kupferdraht aufrollte. „Irgendwoher muss Ida diesen Anhänger aber haben… Und der war neu, das war kein Teil, was zweihundert Jahre irgendwo in der Erde gelegen hat, von den ersten Siedlern noch.“

„Vielleicht war’s genau die Falle, von der Protektionsbehörde, fabriziert, um uns und andere wie uns aus der Reserve zu locken. So dass wir uns selber verraten,“ überlegte Namr. „Erinnerst du dich, wie damals diese Flugblätter auftauchten, die vor der Umweltverschmutzung warnten? Ich war in Pallistar in der Schule. Es hieß, es gäbe eine Kampagne. Als die Leute am Treffpunkt ankamen, wartete die Polizei. – Wir bringen unsere Ausrüstung jetzt an einen sicheren Ort, und halten eine Weile den Kopf flach…“

„Da musst du dir mit deinen abstehenden Haaren aber Mühe geben!“ gab Kevvik lachend zurück, und für einen Moment waren alle nur wieder eine unbeschwerte Gruppe junger Leute.

„Wo willst du den ganzen Kram eigentlich hinbringen, wo niemand drin herum schnüffelt?“ Jahad breitete Holzwolle über einige antike Glasröhren und schloss dann den Deckel der Holzkiste. „Das hast du uns noch gar nicht verraten.“

„Ja.“ Namr wischte sich den Schweiss von der Stirn. „Ich habe einen guten Platz. Wir werden es direkt unter der Nase der Protektion parken. Dort, wo sie es nie und nimmer vermuten, und niemals suchen, natürlich!“

Er berichtete seinen Freunden von dem alten zugemauerten Durchgang, den er bei einer Inspektion im Depot des Museums entdeckt hatte, in dem er ja als Hiwi arbeitete. „….dann habe ich alles mit alten Plänen abgeglichen. Also, ich denke, diese ganzen Keller waren mal Teil vom Unterbau des Hotels, was da mal stand, so ein großes Konferenzzentrum, mit großen Rechenmaschinen und allem. Bis zur Revolution, dann hat man es natürlich dicht gemacht, und die Rechner zerstört. Aber die Katakomben sind noch da. Ein Teil liegt jetzt unter dem Museum, was anstelle des Hotels gebaut wurde. Und daneben…“

„Der Palast der Protektion!“ Kevvik grinste. „Genial.“

„Wir reißen diese Mauer ein, schieben alles rüber in eine dunkle Ecke und mauern wieder auf….“

„Genial, wie immer. Namr, der Top-Verschwörer.“

….

Wenig später, als es dunkel genug war, pirschte sich die Gruppe durch Gassen mit bekannt geringer beziehunsweise ausgefallener Gaslaternenbeleuchtung Richtung des Museums. Namr besaß einen Schlüssel, da er oft nach offizieller Schließungszeit noch räumte, säuberte, oder für seine Studien forschte. Während seine Freunde Wache hielten, schob er das Ungetüm von einem Gusseisenschlüssel in das Schloss des Nebeneingangs. Es knirschte und polterte und er hatte das Gefühl, die halbe Stadt müsste es hören und würde schon aus den Fenstern hängen.

Nein, ich tauge nicht zum Held und großen Revolutionär, dachte er wieder. Ich will einfach nur an Technik schrauben… und mich freuen, wenn alles funktioniert… Ida, die war da ganz anders. Sie wollte furchtlos nach vorn, auf die Bühne, Aktionen starten, Demonstrationen. Er bewunderte sie, hielt sie aber gleichzeitig auch für verrückt. Wem nützte schon der ganze Mut, wenn er dann im Gefängnis hockte?!

Endlich waren die „Erleuchter“ mit ihrem Gepäck innerhalb des Museums. Namr führte sie hinunter ins Depot, vorbei an sorgfältig in Segeltuch eingeschlagenen Artefakten, sorgfältig nummerierten Kisten voller archäologischer Fundstücke, alten Statuen, Leuchtern – das meiste voller Staub und Spinnweben.

„Hier unten kann man ja auch schon Ausgrabungen machen!“ witzelte Jahad.

„Nee, das ist alles inventarisiert und eingetragen. Hab ich selber mit geholfen. Deshalb können wir unsere Sachen auch hier nicht ablagern. Nur nebenan… - Da vorn ist der Durchgang, hinter den alten Vasen. Seit vorsichtig, bloß nichts umwerfen und kaputt machen!“

Kevvik und Jahad machten sich daran, die Steine zu lösen. Namr hielt die Petroleumlampe. Zum Glück waren es einfach übereinander geschichtete Ziegel, ohne Mörtel. Eine halbe Stunde später war der alte Durchgang breit genug frei geräumt, das sie mit ihrer Ausrüstung hindurch passen würden.

„Gib mir mal die Lampe, ich leuchte mal, wie’s dahinter aussieht, ob alles frei ist.“ Kevvik kniete vor der Öffnung, griff die Lampe und hob sie vorsichtig in das Dunkel vor ihm. Dann wurden seine Augen groß, sein Mund klappte auf – und für einen Moment konnte er absolut gar nichts raus bringen.

„Leute….“ Hauchte er dann, und machte nur eine Handbewegung.

Die Anderen beugten sich vor, sahen und erstarrten ebenfalls in Staunen. Hinter dem kleinen dunklen Durchgang eröffnete sich ein Raum. Dort standen ganz erkennbar Maschinen. RECHENmaschinen. Mit grünlich flimmernden Bildschirmen. Vier Stück. Alt, klobig, aber immer noch eleganter als das, was die „Erleuchter“ mit so viel Mühe zusammen gebaut hatten.

(…also ich dachte, sie treffen nun auf Barnes Atarver, der Stab ist an den Erfinder des Charas gereicht Ultragrins)


*** Etwa gleichzeitig / Studentenviertel / Pensionszimmer ***

Ich war dabei, unser nächstes Vorgehen zu planen. Glücklicherweise hatten die bereits geretteten Crewmitglieder, die unter dem XO der Feynman, Sarek, wieder an Bord gebracht worden waren, mit den Reparaturen des Schiffes beginnen können. Die Sensoren waren nach den Lebenserhaltungsystemen wieder in Betrieb genommen worden, und bisher waren noch zwei kleinere Gruppen von Crewmitgliedern ausfindig gemacht worden. Eine davon hatte sich auf eine Insel in sumpfigem Gelände zurück gezogen, was jetzt mit steigenden Temperaturen allerdings zunehmend schwierig wurde.

Dr. Val’Kara hatte die wenigen noch hilfsbedürftigen Crewmitglieder auf der Feynman dem MHN überlassen und sich mit Notfallausrüstung in das Sumpfgebiet begeben.

Dank der Sensoren hatten wir noch drei Personen in einem Dorf südlich von Shazach entdeckt, aber bisher noch keinen Kontakt aufnehmen können, da sie sich immer in Gegenwart Einheimischer aufhielten. 35 Personen, darunter Captain Van Rooyen, hatten wir noch nicht ausfindig gemacht. Ich hoffte, dass uns die Studentin mit dem Kommunikatoranhänger auf ihre Spur bringen könnte.

Im Augenblick hatten sich Richard und Chris Reed wieder an ihre Spuren geheftet und waren im Bereich der Universität unterwegs. Dort sollte heute Abend das Literaturfestival beginnen. Rufus LaSalle war einer anderen Spur nachgegangen: sein Tricorder hatte im Bereich des Luftschiffhafens (=Zeppeline) kurzzeitig bolianische Lebenszeichen aufgefangen.

Nur ich saß hier im Zimmer! Aber so war es eben, ab einem bestimmten Dienstgrad kommandierte man einen Schreibtisch – wo und wie auch immer…

(..PS: Schriftgröße bekomme ich nicht hin. Egal, ob ish 50, 80 oder 150 eingebe, wird immer nur EINE Riesengröße.)
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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KI-Ketzerei Log 19 - Sareth /NPCs - von Sareth - Sun-Aug-2024, 07:57 PM

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