KI-Ketzerei Log 12 - NPCs
#1
NRPG: Nur was Kurzes, aber ich wollte es loswerden.

RPG:
*** Auf Spiros Alpha ***

Wieder einmal saß Namr, Student der Ingenieurswissenschaften und Mitglied der “Erleuchter” in seinem Bastelkämmerchen und starrte erwartungsvoll auf die gewölbte Scheibe des antiken Fernsehempfängers. Um ihn drängten sich noch drei andere junge Leute zwischen Kabeln und Bauteilen und Gemüsekisten voller Kleinteile und Papieren. Jadah trat wie verrückt in die Pedalen, um den Generator mit genug Strom zu versorgen.

Vor Kurzem war es endlich geglückt, ein erstes Signal zu übertragen – aus einem anderen Bastelkeller. Kevvik, einer der Studenten, der sich etwas Geld dazu verdiente, in dem er in der Bücherei putzte, hatte hinter einem Regal einen Ordner mit alten Bedienungsanleitungen gefunden. Er war offensichtlich der Säuberungs- oder besser Vernichtungswut der Kulturwächter vor über hundert Jahren entgangen. Und darin waren auch ein paar brüchige Blätter zum Thema „Televisionsanlagen“ gewesen.

Namr hatte alles genau durchgelesen und durchdacht und war anschließend sicher gewesen, an welcher Stelle er einen Fehler mit dem Transistoranschluss gemacht hatte. Mehrere Nächte hatte er seinen Empfänger wieder auseinander genommen und neu zusammen gesetzt. Und siehe da, der nächste Test war erfolgreich gewesen! Nun warteten alle gespannt, ob sich der Erfolg wiederholen ließ.

Auf dem Bildschirm knisterte es, ein paar weiße Linien wurden sichtbar. Kevvik japste vor Anspannung und Begeisterung. „Es klappt, es klappt!“
Zu den weißen Linien gesellten sich graue und schwarze, dann formte sich ein grobes, verschwommenes Bild, in dem einer ihrer Mitstreiter zu erkennen war. Die jungen Leute fielen sich vor Freude in die Arme, beglückwünschten sich und klopften sich auf die Schultern.

„Einfach großartig!“ sagte Jadah und kletterte von dem umfunktionierten Fahrrad. „Wir haben es tatsächlich geschafft!“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Ja. Aber…“ Namr seufzte. Wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren ja schon vor zweihundert Jahren so weit waren. Und wir jetzt schuften, um auch nur DAS wieder zu erreichen….“ Er hatte so sehr gearbeitet die letzten Tage, dass er nun einfach in ein Loch zu fallen schien.

„Wir müssen an die Öffentlichkeit. Wir müssen die Leute wachrütteln,“ sagte die einzige Frau der Runde. „Wir müssen eine Aktion starten, an der Uni. Am besten jetzt, während des Literaturfestivals.“

„Da werden wir höchstens verhaftet. Was bringt das? Die Kulturwächter werden da sein, habe vor drei Tagen schon einen gesehen, vor der Zentralbibliothek. Und natürlich wird die Regierung ihre Leute schicken, und die Geheimpolizei. Wir werden suspendiert, und das wars dann.“ Jadah griff eine Flasche Wasser.

„Aber es wäre eine Möglichkeit, viele Leute gleichzeitig zu erreichen. Sichtbar zu werden.“

Die innovative Kommunikationsanlage – bestehend aus Konservenbüchsen – gab ein kratzendes Geräusch von sich, und die jungen Leute erstarrten. Sicherheitshalber griff Jadah nach dem alten Teppich, der den Fernsehempfänger sonst immer verbarg. Aber schon erklang das verabredete Signal aus der letzten, im Raum hängenden Blechdose. Ein Mitglied der „Erleuchter“ !

Wenig später stand ein aufgeregtes junges Mädchen mit unverkennbar terranischen Vorfahren in der Gruppe. „Tut mir leid, wir hatten Gäste. Aber schaut, was ich gestern gefunden habe! Oben am Fluss, bei den Rodungen!“
Sie präsentierte ein eher unscheinbares, ganz deutlich aber hochtechnisiertes Gerät. An der Seite hatte es ein deltaförmiges Symbol und einen kleinen Schriftzug. +USS Feynman/UFP+

„Das ist IHR Zeichen. Die Föderation! Ich erkenne es ganz genau! Meine Familie hat es auf alten Werkzeugen, aus dem Schiff, mit dem sie damals gekommen sind, um ein Leben ohne Technologie zu führen!“

„Die … Föderation? Aber… das Teil sieht nicht …. Alt aus. Sind die Terraner nicht vor über hundert Standardjahren zu uns geflohen?“

„Es ist nicht alt.“ Namr nickte mit Kennerblick und fuhr über die Oberfläche. Dann sah er in die Runde. „Sie sind hier!“
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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