KI-Ketzerei Log 3 - Sareth
#1
*** San Francisco ***

Ich spazierte mit LaSalle durch den Park am Presidio. Zum einen boten die uralten Bäume Entspannung, zum anderen war dieser Platz wunderbar geeignet, sensitive Dinge zu besprechen, ohne dass man Angst vor den sprichwörtlichen Ohren in den Wänden haben musste! LaSalle hatte mir soeben die rechtliche Lage in Punkto Spiros Alpha dargelegt, und welche Winkelzüge er sich ausgedacht hatte, um durch die gesetzlichen Untiefen zu manövrieren…

„Natürlich wird das Oberkommando wissen, dass wir es wussten… natürlich werden sie wissen, dass es kein Zufall war, wenn wir gerade DORT mit dem Frachter eine Havarie erleiden. Das Wichtigste ist, dass man nichts beweisen kann.“ Er lächelte auf seine unnachahmliche Weise.

„Manchmal, Rufus, habe ich das Gefühl, dass an Ihnen ein Tal Shiar – Agent verlorene gegangen ist!“ Wir gingen einen Moment lang schweigend weiter.
Dann sagte ich: „Ich bin auch noch einmal alle Optionen durch gegangen, ob wir nicht doch die Transporter einsetzen könnten. Aber bei der zu erwartenden genetischen Zusammensetzung der Bevölkerung mit ihrem menschlichen Anteil werden wir selbst mit den besten Filtern nicht dazu in der Lage sein. Wir müssen landen und die Überlebenden mit einem Codetransponder versehen. Sonst können wir sie nicht erfassen.“

„Hatten Sie Erfolg mit unserer sagen wir, medizinischen Komponente?“ fragte LaSalle.

„Ja, ich habe Val’Kara vor ein paar Stunden erreicht. Da sie nicht mehr in der Flotte tätig ist, sondern für eine zivile Wohltätigkeitsorganisation, und ihr Kontrakt in einer Woche ohnehin ausläuft, ist sie frei, und auch bereit, die Rettungsmission zu begleiten. Allerdings benötigt sie vorher ja gewisse kosmetische Eingriffe, um die klingonischen Merkmale verschwinden zu lassen. Auf holographische Masker können wir nicht vertrauen.“

„Ja, das sehe ich auch so. Ich könnte das MHN aus unserer Hauptabteilung … klonen, sozusagen. Dann könnte es den Eingriff vornehmen, und ich lösche es anschließend. Ich habe mit meiner Clearance Zugriff auf alle Subroutinen mit Ausnahme der Persönlichkeit.“

„Also wird es ihm etwas an Sensibilität mangeln…“Ich musste lächeln.

„Nun, wenn ich mich an Val’Kara recht entsinne, werden die beiden gut klar kommen. Nichts gegen Dr. Val’Kara, aber sie konnte damals das Einfühlvermögen eines Feldarztes unter Napoleon vorweisen.“

„Aber sie ist wirklich eine exzellente Medizinerin. Etwas ruppig zuweilen, ja, aber die letzten Jahre Arbeit in den Flüchtlingsprojekten haben sie sicher etwas aufgeweicht. Zumindest hat man sie dort in den höchsten Tönen gelobt.“

Ein Geräusch hinter uns ließ mich umdrehen, und ich sah eine einsame Person in den Farben der Sternenflottensicherheit den Kiespfad zu uns herauf kommen. Einen Augenblick später erkannte ich ihn. Das mulmige Gefühl, das mich erfasst hatte, löste sich in nichts auf. „Commander Reed!“

„Um genau zu sein, Captain Reed, seit heute morgen! Auch wenn es nur ein Schreibtisch ist, den ich kommandiere!“ Er schüttelte uns die Hände. „Schön Sie zu sehen, Admirals!“

„Willkommen in unserer kleinen Verschwörung,“ erwiderte LaSalle mit einem kurzen Hüsteln.

„Sie sind sich aber darüber im Klaren, dass die … Unternehmung… das Ende Ihrer Karriere bedeuten könnte,“ begann ich vorsichtig, mit einem Gedanken auch an seine Familie. Sein Sohn war im ersten Jahr an der Akademie.

„Keine Sorge, Rufus hat mich eingeweiht in die kleine … Expedition. Ich kann auch nur sagen, nachdem ich mich fast ein Jahr mit den neuen Sicherheitsprotokollen in Luft-Boden-Vehikeln für die Regierungsmitglieder herum geplagt habe, würde ich so ziemlich alles tun, um mal davon weg zu kommen. Außerdem ist Jake van Rooyen ein guter Kumpel von mir, hat mir während der Phalankriege einmal den Hintern gerettet. Ich werde ihn und seine Crew also nicht sitzen lassen. – Wie geht es eigentlich Charlie?“

„Er ist immer noch mit der Fertigstellung der Dyson Sphäre bei Proxima Centauri beschäftigt, aber das Projekt nähert sich dem Ende. Wenn nicht wieder ein Ionensturm die Relais beschädigt, bevor die Schilde implementiert werden…“
„Grüßen Sie ihn auf jeden Fall von mir, und wenn er wieder auf der Erde ist, schuldet er mir noch einen Whisky.“
Chris Reed lachte. „Wir haben mal gewettet, dass ich es nicht zum Captain schaffe vor dem 45. Geburtstag! Na, er hat nun verloren!“

„Und was macht das Projekt „kultureller Berater“?“ nahm LaSalle unser eigentliches Thema wieder auf.

„Ich habe Richard noch nicht wirklich sprechen können. Gestern war er in Verhandlungen mit seinem Impresario. Ich will es heute abend noch einmal versuchen.“

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(PS: ich hoffe, da haben wir eine gute, charakterlich unterschiedliche Truppe zusammen gebracht, mit der sich kurzweilige Szenen ergeben können)
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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