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KI-Ketzerei Log 17 Sareth / NPCs - Druckversion

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KI-Ketzerei Log 17 Sareth / NPCs - Sareth - Wed-May-2024

*** Spiros Alpha / Universitätsviertel ***

Die kleine Gruppe der „Erleuchter“ war in Aufregung. In ihrem Zentrum stand Ida, die junge Frau mit dem Kommunikator-Anhänger…

„Ida, du bist ja völlig weggesumpft,“ rief Namr und raufte sich durch die ohnehin zerzausten Haare. „Wie kannst du denn mit dem Teil um den Hals einfach so rumlaufen und in der Stadtbahn fahren? Die Augen der Kulturbehörde sind überall! Und die wissen doch auch, dass das ein Zeichen von der…der…“

„Föderation der Planeten,“ half Kevvik aus.

„Ja, genau! Also dass es von den „Gefährdern“ stammt, den „KI-Sklaven“, den „Ketzern“! Wir wissen ja, was für tausend furchtbare Namen sie erfunden haben. Du hättest festgenommen werden können, von der Uni verwiesen! Wir alle, wenn –„

„Nun hyperventiliere mal nicht.“ Kevvik, der Medizinstudent im ersten Semester, ließ keine Chance aus, seine diesbezüglich schon erworbenen Fachkenntnisse anzubringen.

Ida rollte mit den Augen. „Ich habe gehofft, dass mich vielleicht einer von denen sieht! Nicht die Kulturwächter, einer von den Außenweltlern, wenn sie doch hier sind! Das er oder sie vielleicht Kontakt aufnimmt.“

„Warum sollten sie? Wir sind ja nicht in einer billigen Kabarettnummer!“

Ein anderes Mitglied der Gruppe, eine junge Frau mit komplizierter Zopffrisur, verteidigte Ida: „Meine Urgroßmutter, die damals von der Erde kam, hat oft von der Föderation erzählt. Ihrer Meinung nach waren es neugierige Forscher, so wie wir hier bei den „Erleuchtern“. Immer auf der Suche nach Herausforderungen, nach Neuem. Nur mit dem Glauben hatten sie es eben nicht so, und deshalb sind wir ausgewandert. Aber was ich meine ist, vielleicht sind die Föderationsleute gekommen um nachzusehen, wie es uns geht unterdessen.“

„Wir hören doch schon von der Grundschule an, dass die Verträge uns schützen. Niemand von den Außenweltlern darf nach Spiros Alpha.“

Ida tippte vielsagend auf ihr „Amulett“. „Irgendwer war aber da, und zwar gerade erst. Oder ist noch da. Warum auch immer.“

„Du glaubst, dass die einfach unerkannt unter uns leben?“ Kevvik klang nicht sehr überzeugt. „Wie in diesem alten Roman, wo Außerirdische heimlich versuchen, die Menschen auf den rechten Weg zu bringen und von ihrer Selbstzerstörung abzuhalten? Dass sie vielleicht hier sind, um uns zu retten, wenn wir Mist bauen, wie mit den ganzen Rodungen und der Umweltverschmutzung? Nee, also das ist genauso Dummsumpf wie die Schutzengel oder die Helfergeister und all das. Wir müssen uns schon selber aus dem Mist hochziehen!“

„Das sag ich ja sowieso immer, dass wir jetzt eine Aktion machen müssen, beim Literaturfestival. Da wolltet ihr Jungs ja auch nicht anbeißen! Nie wird sich was ändern! Hast du noch von dem Kuchen, Namr?“
Er reichte ihr die Blechdose und Ida fischt eines der duftenden runden Stücke heraus, um sich erst einmal den Frust über die trantütigen Buschen wegzufuttern.

„Wie dem auch sei,“ meinte Ida etwas versöhnlicher, ich glaube trotzdem, dass die Außenweltler hier sind. So ein Teil fällt nicht einfach vom Himmel. Und auch da müsste es ja irgendwo her fallen. Außerdem, diese merkwürdige Sache, die im Palast der Protektion passiert ist! Hadmini hat es mir kurz erzählt, der hat es von Silla, die dort im Archiv als Hiwi arbeitet. Also ... Hadmini erzählte mir vorhin in der Mensa, gestern Nacht hätte es einen Überfall gegeben im Palast der Protektion. So eine richtige Kommandoaktion. Protektor Atarver soll geschworen haben, dass es Außenweltler waren, und natürlich hat er sich zum Affen gemacht. Aber Silla sagte, sie war spät noch da, um die Akten zu sortieren, und hätte auch die Geräusche gehört, als ob Leute rennen. Dann plötzlich sah sie ein helles, bläuliches Licht durch die Türlamellen, und als sie raus kam, war nichts zu sehen und nichts zu hören. Weiter oben fand sie einen Posten, einfach so pennend im Gang.“

„Ich weiß nicht… Außenweltler… das ist vielleicht so ein Ding, was die Regierung jetzt in Umlauf bringt, nicht offiziell natürlich. Aber um die Bevölkerung von anderen Problemen abzulenken, damit wir alle schön mit der Angst vor den Außenweltlern beschäftigt sind, oder mit irgendwelchen Verschwörungstheorien… - Lasst uns noch ein bisschen an unserem Televisionsgerät schrauben, damit wir das Bild klarer bekommen. Dafür sind wir doch hier. Oder, Leute, kommt schon.“ Er breitete versöhnlich die Arme aus, und die Freunde nickten.

Er stand von der Couch auf und machte den Weg in das geheime kleine Bastelzimmer im Verschlag frei. Wenig später hatten sie ihre abenteuerliche Konstruktion in Betrieb genommen.

Ida rieb gedankenverloren über ihr „Amulett“, während sich auf der Mattscheibe zittrige Linien formten, als Namr aus nur einem Meter Entfernung ein Signal sendete. Die Leute von der Föderation würden vermutlich über ihre armseligen Versuche lachen… oder sie bewundern? Schließlich hatten sie sich alles selbst beigebracht… und geforscht und experimentiert, und alles unter den Augen der Protektoren und Kulturwächter.

Ein plötzliches pfeifendes Geräusch störte sie auf. Auch die anderen blickten erschrocken auf den kleinen Bildschirm, auf dem nicht mehr ihr armseliges Signal zu erkennen war, sondern ein Mann in einer Protektorsuniform. Wie ein Geist huschte das Gesicht über die Scheibe, bevor sich das Gerät mit einem Knistern ins technische Nirwana verabschiedete. Ein Rauchfähnlein und brenzliger Geruch verkündete verbrannte Transistoren. Namr fluchte.

„Was war DAS?“ hauchte Ida.

„Die sind uns auf die Spur gekommen….“ Kevvik schluckte und wurde blass.

Nach einer Schrecksekunde hatte sich Namr wieder gefasst. „Nee, glaub ich nicht. Die würden gleich mit einer Abordnung vor der Tür stehen und uns abführen zur Befragung.“

„Aber was war das dann?“

*** Ganz in der Nähe in der „Studentenbude“ ***

Commander Sarek ging es unterdessen schon bedeutend besser. Er hatte mithilfe meines Kommunikators endlich wieder Kontakt mit seiner Gruppe von der USS Feynman aufnehmen können. Dort hatte man sich natürlich Sorgen gemacht, nachdem der Kontakt abgerissen war, und ein Lt. Achmadi hatte bereits Crewmitglieder für ein Such- und Rettungskommando bestimmt. Nun, das war jetzt zum Glück nicht mehr nötig.

Es ging auch allen, die in dem Höhlensystem Zuflucht gesucht hatten, den Umständen entsprechend gut. Als Sternenflottenangehörige waren sie auf eventuelle Extremsituationen vorbereitet, doch bei einigen Besatzungsmitgliedern machten sich deutliche Stresssymptome bemerkbar. Der Counselor des Schiffes war bei einer anderen Gruppe. Außerdem verzeichneten sie einige Magen-Darmprobleme aufgrund unbekannter Nahrungsmittel.

„Alles in allem ist es also in Ordnung,“ resümierte Dr. Val’Kara resolut. „Am besten, ich beame mit Sarek rüber zu dieser Gruppe, kümmere mich dort schon mal um alles. 32 Personen bekommen wir mithilfe der Transporterverstärker zurück auf die Feynman. Vorausgesetzt, die Reparaturhologramme haben dort alles in den Griff bekommen.“ Was Hologramme anbelangte, war sie immer etwas skeptisch, obwohl die Fehlerquote bei biologischen Lebensformen höher war.

Aber diesbezüglich konnte ich sie beruhigen. „Ich bin noch dabei, den Bericht zu lesen, den mir der Leiter des Reparaturteams vorhin übermittelt hat. Aber die Transporter sind auf jeden Fall wieder einsatzbereit. Sie müssen nur die Energiefreigabe vorher abstimmen.“

„Dann werde ich erst jemanden von der Technik vorausschicken, der die entsprechenden Einstellungen macht und überprüft, ehe wir mit den übrigen Leuten beamen. Commander, sind Sie bereit für den Aufbruch?“

Der Vulkanier nickte und verlor keine weiteren überflüssigen Worte. Val-Kara packte ihre Sachen und ein Kontingent Transporterverstärker und beide machten sich bereit. Ich prüfte, ob vor der Tür alles ruhig war und sich niemand durch das Licht und das kurze Summen des Transportersystems aufgestört fühlen konnte. Dann waren Val’Kara und Sarek auf dem Weg.

Und unser restliches Team, Rufus LaSalle, Chris Reed, Richard von Rabenstein und ich, konnten uns dem Problem widmen, die übrigen Crewmitglieder der Feynman aufzuspüren. Vielleicht mit Hilfe der Studentin, die Mr. Reed in der Bahn gesehen hatte. Unten auf den Straßen war es unterdessen etwas belebter, aber noch immer patrouillierten zahlreiche Sicherheitskräfte mit altertümlichen Projektilwaffen und Schlagstöcken an den Seiten. Viele Passanten wurden kontrolliert und mussten Papiere vorweisen.

LaSalle war skeptisch, ob unsere Ausweise, die wir nachdem repliziert hatten, was die Kameradrohnen aufgenommen hatten, wohl ausreichen würden. „Lieber wäre mir, wir würden sie gar nicht vorzeigen müssen…“ brummte er.

„Müssen wir vielleicht auch nicht,“ sagte Richard. „Immerhin bin ich doch ein Würdenträger, nicht wahr? Ein ‚Beglaubigter Wahrer der kulturellen Identität‘ sollte eine kleine Gruppe ihm vertrauter Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt an der Polizei vorbei bringen.“