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KI-Ketzerei Log 15 - Druckversion

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KI-Ketzerei Log 15 - Sareth - Mon-Apr-2024

*** Spiros Alpha / Universitätsviertel ***

Wir waren in unsere "Studentenbude" zurück gekehrt. Dr. Val’Kara hatte den geretteten ersten Offizier der Feynman versorgt und ihm einige Stunden der Ruhe gegönnt. Sarek konnte sich glücklich schätzen, dass Vulkanier ein zweites inneres Augenlid besaßen, was bei der erlittenen Folter sein Augenlicht gerettet hatte. Im Moment würde sein Sehvermögen noch etwas beeinträchtigt sein, Val’Kara war aber zuversichtlich, es komplett wiederherstellen zu können, sobald sie Zugang zu einer voll ausgerüsteten Krankenstation an Bord eines Schiffes oder Außenpostens der Föderation hatten.

Ich hatte unsere restlichen Teammitglieder informiert, und in den frühen Morgenstunden trafen Richard und Rufus bei uns ein; Chris Reed saß infolge zusammengebrochenen öffentlichen Nahverkehrs in einem Außenbezirk fest. Den Transporter konnte er nicht nutzen - in einer vollgestopften Bahn.

Die Ärztin weckte den Geretteten vorsichtig auf und half ihm, sich aufzusetzen. Wie zu erwarten, reagierte Sarek mit vulkaniertypischer Ruhe und Rationalität.
Als erstes nannte er Namen und ID-Nummer, dann: „Ich grüße Sie. Der Verwendung eines Hyposprays entnehme ich, dass ich in Händen der Sternenflottenangehörigen bin, die mich befreit haben. Auch wenn das Äußere dagegen spricht.“

„Das ist korrekt, Commander. Ich bin Admiral T’Khellian,“ ich wandte mich in Richtung der Anwesenden: „Doktor Val’Kara, Admiral LaSalle und Richard von Rabenstein.“

„Kein Flottenmitglied,“ ergänzte er mit einem feinen Lächeln.

„Ich danke Ihnen für die Rettungsaktion. Es begann sehr unerfreulich zu werden.“ Sarek blinzelte. „Ihrer Aufmachung entnehme ich, dass Sie versucht haben, die lokale Bevölkerung zu infiltrieren.“

LaSalle gab einen resignierten Seufzer von sich und befreite sich von dem unangenehmen steifen Kragen seiner Beamtenuniform. „Wir waren auf der Suche nach der Besatzung der Feynman. Wir hatten Van Rooyens Notruf empfangen.“

„Ja, es war eine äußerst missliche Situation. Natürlich waren uns die Regularien und die Kontaktsperre zu Spiros Alpha bekannt. Aber angesichts des Systemversagens erschien es die logische Option, die Crew auf dem Planeten in Sicherheit zu bringen.“

„Wo sind die anderen?“ fragte ich. „Geht es ihnen gut?“

„Darüber kann ich im Moment keine valide Aussage machen, Admiral. Wir haben uns in drei Gruppen geteilt, um die Versorgung zu erleichtern. Meine Gruppe hat in einem Höhlensystem in den nördlichen Bergen Zuflucht gesucht. Captain Van Rooyen ist mit seiner Gruppe weiter südlich in einem großen verlassenen Industriekomplex. Die dritte Gruppe hat sich in das südwestliche Waldgebiet zurück gezogen. Nur wenig von uns sind in tatsächlichem Kontakt mit der Bevölkerung, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Wir waren bei der Auswahl so vorsichtig wie möglich, um keine Kontamination zu verursachen. Leider gab es einen Zwischenfall….“

Dr. Val’Kara schob den Patienten mit Nachdruck in das Kissen zurück. „Ich denke, jetzt ist erst mal wieder Ruhe angesagt!“

„In fünf Minuten, Doc! – Das könnte sicherheitsrelevant für uns alle sein. Was für eine Art Zwischenfall, Commander?“

„Es gab einen Unfall, vor etwa zwei Wochen, bei den Rodungsarbeiten. Vermutlich haben Sie sie bereits gesehen.“

„Allerdings,“ schnaubte Val’Kara. „Beispielloser Raubbau an der Natur.“

„Eine der dampfgetriebenen Zugmaschinen explodierte. Es gab zahlreiche Verletzte. Im Einklang mit den Regularien verbot ich alles Eingreifen, aber zwei junge Ensigns aus der medizinischen Abteilung schritten eigenständig zur Tat…“

Bei seinem Bericht konnten wir die Befehlsverweigerung nachvollziehen. Es war immer eine Gratwanderung zwischen humanitärer Hilfe und Nichteinmischung. Solang man im Orbit eines Planeten war, konnte man sich vielleicht noch gut abschirmen und distanzieren, doch wenn das Unglück neben einem geschah…. Auch Val’Kara machte plötzlich einen wesentlich emphatischeren Eindruck.

„… offenbar haben sich gewisse Gerüchte verbreitet. Und diese sind bei der hiesigen religiös-aberglaubenverhafteten Bevölkerung auf fruchtbaren Boden gefallen. Ich habe mich umgehört, und allenthalben ist ein Zuwachs an Geschichten über Außenweltler zu bemerken. Die Gerüchte trafen auch offenbar auf eine Bewegung Unzufriedener unter der Jugend…“

„Lassen Sie mich raten,“ warf LaSalle säuerlich ein, „die Glaubenswächter reagierten pro-aktiv.“

Sarek nickte. „Es gab Verhaftungen, Durchsuchungen, aber auch vermehrte Informationsveranstaltungen, die vor den Gefahren des Kontakts mit dem „feindlichen Außen“ warnten. Und natürlich vermehrte Anstrengungen, die kulturellen Werte zu verankern. Zumal jetzt, bei dem bevorstehenden Literaturwettbewerb.“ Er sah zu Richard. „Eine große Anzahl der Wächter der kulturellen Identität sind in der Stadt, Ihre Tarnung ist perfekt. – Ich weiß nicht, wer auf mich aufmerksam geworden ist, und warum. Ich habe in einer kleinen Papiermanufaktur gearbeitet. Eines Tages nach der Schicht nahm mich die Polizei fest.“