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Im Auftrag Seiner Exzellenz Log 2 - Druckversion

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Im Auftrag Seiner Exzellenz Log 2 - Sareth - Wed-May-2021

*** Erde / Paris / Regierungsbezirk der Föderation / Amt für Extra-Quadrantenforschung ***

Ich verließ den Sitzungssaal in Begleitung von Sokar. "Ah, den Elementen sei Dank! Sechs Stunden! Das war eine der längsten Sitzungen der letzten Wochen! Budgetverteilungen sind wirklich eine Folter. Allein schon die Probleme jedesmal, um uns auf die diversen monetären Systeme einzustellen..."Ja, manchmal war es in der Tat nicht besonders praktisch, dass die Föderation die Geldwirtschaft abgeschafft hatte und statt dessen in bestimmten Bereichen mit virtuellen Credits rechnete - das Romulanische Imperium zum Beispiel jedoch noch die Geldwirtschaft besaß. "Aber ich denke, Ihre Ansprache hat die Wirkung nicht verfehlt und wir können mit dem Aufbau kleinerer Relaistationen in Richtung der Ha'thrith beginnen."

"Das würde ich als äußerst positiv betrachten," antwortete der Vulkanier, während wir die große geschwunge Treppe in die Cafeteria hinunterstiegen. "Ich lese an der Akademie gerade über "Aushandlungskomponenten postapokalyptischer Gesellschaften", und es ist erstaunlich, wie viele Ähnlichkeiten es zum Beispiel zwischen jenem Planeten gibt, auf dem meine Crew und ich in den Außenbezirken der Galaxis stießen, und der Erde nach dem Dritten Weltkrieg. Eine ausgesprochene soziologische Fundgrube - dies allein."

"Ja, ich hörte, Ihre Vorlesung sei sehr gut besucht!"

"Wir mussten sogar eine Teilnehmerbeschränkung für den großen Hörsaal einführen, und die Zugriffsraten über den Streamingdienst sind auch sehr hoch."

"Ich muss unbedingt einmal reinhören," versprach ich. "Wenn nicht gerade wieder eine Sitzung ansteht...."

Es war ein sonniger Spätnachmittag, und die Cafeteria lag gebadet im warmen Licht, das durch die getönten Klimascheiben ein noch intensiveres Urlaubsgefühl hervorrief. Die vielen Grünpflanzen aus irdischen und außerirdischen Gefilden reckten sich der Sonne entgegen. Cluster von autonomen Leuchtelementen, die erst im Dunkeln ihre volle Tätigkeit entfalteten, verbreiteten jetzt ein sanftes mystisches Glimmen in einigen Bereichen. Die Sitzgruppen mit ihren herrlichen ergonomischen Polstern in Beige und Hellgrün --- waren fast alle leer! Ich wandte mich erstaunt zu Sokar, der ebenfalls überrascht die Brauen hob. Zu dieser Tageszeit herrschte hier doch sonst Hochbetrieb!

Einen Moment später standen wir an der Replikatortheke und stellten fest, dass die Anzeigetafeln sämtlichst deaktiviert waren. Eine der Komponenten war geöffnet und neben ihr hockte ein Mann im Technikeroverall. "Tut mir leid, die Replis im gesamten Komplex sind offline. Wir haben gestern ein Update gefahren, mit klingonischem Essen. Nach dem Friedensvertrag, da ist ja damit zu rechnen, dass da auch mal welche kommen, wissen Sie, und... naja..." Er zog einen Chip aus der Verankerung. "Dabei muss es irgendwie zu einer Überlastung gekommen sein, oder was auch immer. Ich würde mich ja auch überlasten mit klingonischer Küche, hehe! Jedenfalls gab es irgenwo einen Kurzschluss. Wir rechnen damit, dass wir heute abend die Systeme wieder hochfahren können."
Sein Kopf verschwand in den Eingeweiden der Replikatortheke.

"Nun gut, da lässt sich nichts machen," sagte ich. "Aber draussen stehen auch immer ein paar Imbisswagen. Ich habe heute morgen auf dem Weg zur Sitzung einen gesehen, der eine Mischung aus vulkanischer und terranisch-orientalischer Küche anbot. Vulkanisches Brot mit Hummus und Olivenöl."

"Ja, den habe ich auch gesehen. Dann wollen wir seine Kreationen einmal testen!"

Wir verließen das Gebäude und durchquerten den herrlichen Garten, von dem aus man den Eiffelturm sehen konnte. Kaum zu glauben, dass diese frühe Meisterleistung irdischer Ingenieurskunst nur dreißig Jahre nach seinem Bau wieder abgerissen werden sollte - wegen Baufälligkeit! Nun stand das Wahrzeichen schon Jahrhunderte, natürlich in intensiver denkmalschützerischer Pflege, aber immerhin! Die diversen mobilen Imbisse, die sich hier stets einfanden, waren heute wirklich gut besucht. Viele Terraner umlagerten einen Wagen, der "Hot Dogs like in the 20th century" verhieß. Der musste auch neu sein. Andere standen am Crêpes-Imbiss.
"Das wäre etwas für unsere Bordärztin gewesen," meinte Sokar und wies auf den Hot Dog - Stand. "Sie hatte so einen Faible für terranische Speisen des 20. Jahrhunderts entwickelt."

"Wie geht es ihr überhaupt?"

"Das letzte Mal, dass ich von ihr hörte, ist schon einige Wochen her. Da hatte sie sich mit Mahan gerade um einen Posten auf der neuen Joint-Venture Station der Rihannsu mit den Klingonen beworben."

Wenig später saßen wir auf einer der Bänke auf der Promenade unter den raschelnden Platanen und genossen unsere Interspezies-Imbisskreation. Ich hielt sie für vorzüglich, und auch Sokar ließ keine subtilen Anzeichen eines Missfallens erkennen. Wir waren fast fertig, als ich aus der Richtung des Hot Dog - Standes eine Person nahen sah, die mir bekannt vorkam.... Als er die Straße in unsere Richtung überquerte, erkannte ich Rufus LaSalle.

"Gut, dass ich von der DIA einen hervorragenden Biosignaldetektor habe," grinste er und schob das kleine Gerät in die Tasche. "Sonst hätte ich Sie nicht so schnell lokalisieren können, Admiral." Er reichte mir die Hand. "Captain Sokar."

"Guten Abend, Commodore- ah, Admiral! Ich habe mich noch nicht an die neuen Ränge gewöhnt!"

"Ich mich auch nicht." Er zog mit einem leisen Seufzer an seinem Kragen. "Ich habe leider ein sensitives Anliegen, dass ich mit Admiral T'Khellian unter vier Augen besprechen muss."

Sokar nickte. "Ich verstehe. Nun - es war bereichernd, Sie wieder einmal getroffen zu haben. Leben Sie lang und in Frieden!" Er verabschiedete sich mit einer höflichen Verbeugung zu uns beiden und strebte wieder dem Gebäude zu.

LaSalle und ich setzen uns wieder. "Also, was für ein Problem ist aufgetaucht? Bitte nach dieser Mammutsitzung keines, was die Galaxis in ihren Grundfesten erschüttern könnte..."

"Oh... nun ja. Sehen Sie, es geht um einen Verwandten von Prätor Tr'Kaleh, daher auch die Diskretion." Er schilderte mir die Vorkommnisse. "....und da es eine heikle Angelegenheit ist, die zu politischen Missstimmigkeiten innerhalb des Imperiums führen könnte mit gerade der oppositionellen Gruppe, mit der Seine Exzellenz eine Einigung wünscht, haben wir die Investigation am Hals. Sozusagen."

"Könnte es möglich sein, dass die ganze Angelegenheit inszeniert ist, um genau diese Missstimmigkeiten hervorzurufen?"

"Das habe ich mich auch schon gefragt." Rufus LaSalle beobachtete, wie sich eine Handvoll Tauben um zu Boden gefallene Krümel stritten. "Ob jemand den Jungen benutzt.... Wir müssen uns unbedingt mit ihm unterhalten, aber das allein wird nichts bringen, falls dieser Fall der Fälle zutrifft."

"Oder - wenn es keine Hinweise auf die Nutzung eines Transporters gibt..." überlegte ich, den Blick auf die mir bekannten Zwillinge aus dem Pressebüro gerichtet, die sich gerade am Crêpesstand einfanden, "...dann handelt es sich vielleicht nicht um dieselbe Person."

LaSalle folgte meiner Handbewegung. "Hm. Die Personaldaten wurden geprüft, also soweit ich weiß, hat der Bursche keinen Zwilling. Aber vielleicht... ist es doch ein Ansatz."

"Auf jeden Fall werden wir uns vor Ort umsehen müssen."